Anfang der Woche hat der US-Konzern Walt Disney (WKN: 855686), der sicherlich viele von uns oder unseren Kindern begeistert hat, Zahlen gebracht. Diese waren leicht hinter den Erwartungen. Während Umsatz und Gewinn bei 14,238 Mrd. US$ bzw. 1,51 US$ je Aktie lagen, rechneten Analysten hingegen mit 14,421 Mrd. US$ bzw. 1,56 US$ je Aktie. Mit den erreichten Zahlen hat man zwar das vorherige schwächere Quartal ausgeglichen, lag allerdings auch deutlich unter den Zahlen des Vorjahresquartals.

Gerade die Saisonalität ist bei Walt Disney nicht ganz unwichtig. Aktuell generiert der Konzern ca. 30% der Erträge aus seinen Freizeitparks, wie man ihn beispielsweise außerhalb von Paris kennt. Die Umsatzzahlen dieser Parks sind im Frühjahr & Sommer allgemeine hin deutlich höher. Schließlich soll der Besuch im Freizeitpark von Sonnenschein und nicht von Regen und Kälte begleitet werden.

Umsatz und Gewinnentwicklung – Walt Disney: Quelle 4-traders.com

Weitere 43% der Erträge kommen aus dem Segment Media Networks. Dahinter versteckt sich alles was mit dem TV zu tun hat. Unter anderem die TV-Sender abc, ESPN, Disney Channel, oder hierzulande bekannt, Super RTL. Die Gründe für den Rückgang im Umsatz sind u.a. auf gesunkenen Werbeeinnahmen und niedrigeren Affiliate-Marketing-Umsätzen zurückzuführen. Dieses Problem erachte ich als fundamental problematisch zeigt es doch auf, wie stark der Druck durch neue Werbeplattformen wie Youtube, Instagram, Facebook und Co. wird.

Ein zwar wachsender Nachfragemarkt muss sich dabei immer mehr mit einem deutlich stärker wachsenden Angebotsmarkt vereinbaren lassen. Der Kuchen muss also durch mehr Mäuler geteilt werden und diese Mäuler sind immer weniger zimperlich, wenn es darum geht die anderen mit dynamischem Aktionismus zu verdrängen. Genau dieser harte Konkurrenzkampf zeigt sich auch darin, dass die Zuschauerzahlen der TV-Sender rückläufig waren.
    
Die fast 200.000 Mitarbeiter durften ihr Unternehmen nun jedoch nicht nur bei der Veröffentlichung von Zahlen beobachten, sondern gleichermaßen bei der Ankündigung eines neuen Geschäftszweiges. Auch Walt Disney will nun aggressiv in den Streaming-Markt einsteigen, den sich weltweit bisher nahezu nur Netflix (WKN: 552484) und Amazon Prime teilen. Diese Ankündigung hat für viel Unruhe gesorgt, denn schließlich stellt Walt Disney sowohl Serien als auch Filme bereit, mit denen Netflix bereits erfolgreich Kunden wirbt. Diese Verträge laufen vorerst noch bis 2019, jedoch bewertet die Börse bekanntermaßen die Zukunft.

Netflix geriet daraufhin unter Druck, denn der neue Streamingdienst „Disney“ könnte gerade bei jungen Nutzern empfindliche Marktanteile abjagen. Wie so oft wird aber auch hier nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Allgemein geht der Markt davon aus, dass Serien aus dem Hause Walt Disney auch weiterhin auf Netflix verfügbar sein sollten. Dieser erste Schreck saß also tief, könnte jedoch auch Möglichkeiten ergeben.

Walt Disney vs. Netflix (kurzfristig)

Walt Disney vs. Netflix (langfristig)

Auch bei Walt Disney gab es einen empfindlichen Kursrücksetzer. Langfristig rechnen Analysten und auch das eigene Management mit weiterhin steigenden Umsätzen bei leicht besseren Margen. Die erwähnten Projekte im Bereich Streaming kommen etwas spät, jedoch ist ein Konzern wie Walt Disney mit einer Marktkapitalisierung von 160 Mrd. US$ groß genug um diesen Sprung zu wagen.

Walt Disney (Kurzfristig überverkauft)

Bei Walt Disney hingegen kommt noch ein durchaus zu diskutierender Aspekt hinzu. Gerade erst hat der Konzern bekanntgegeben, in Kinosälen eine Gesichtserkennung zur Analyse der Emotionen einzuführen. Testweise läuft so etwas schon. Während ich diesen Schachzug auf der einen Seite als „smart“ empfinde, da Walt Disney somit die Emotionen aufnehmen und künftige Filme oder Serien dementsprechend produzieren kann, so sind die datenschutzrechtlichen Aspekte sicherlich fragwürdig. Aufgrund der haarkleinen Aufnahmen und Speicherungen könnten mit diesen Daten auch genügend (sei es durch Diebstahl der Daten etc.) Schindluder getrieben werden. Dies ist jedoch eine andere Diskussion.

 

 

Valeant Pharmaceuticals – Positive Nachrichten verpuffen an einem Tag

Valeant Pharmaceuticals (WKN: A1C6JH) ist, wie Sie in der Vergangenheit vielleicht schon öfter bemerkt haben, ein Unternehmen, welches ich immer wieder sehr eng begleite und das sowohl auf Aktien- als auch auf Anleihenseite. Das kanadische Unternehmen befindet sich aufgrund einer enormen Überschuldung in einer Restrukturierungsphase und muss dafür vor allem Unternehmensteile verkaufen um zu überleben. Prinzipiell generiert das Unternehmen allerdings bereits hohe freie Cashflows. In dieser Woche hat der Konzern nun Zahlen veröffentlicht.

Langfristig

Quelle: 4-traders.com

Die Aktie zog daraufhin innerhalb des Tages um über 10% an. Das Unternehmen bestärkte die Jahresprognose und gab an die Entschuldungsziele durch Verkäufe sogar schneller zu erreichen als geplant. Ein durchaus positiver Tag also für den Konzern, der zu mindestens zu Beginn, auch dementsprechend vom Markt honoriert wurde.

Kurzfristig

Problematisch wurde es nur, da mit dem heftigen Anstieg zu Tagesbeginn ein Gap nach oben geöffnet wurde. Dieses schloss man abends dann durch die stark gesunkenen Kurse. Unterm Strich bietet das jedoch eine Chance, denn fundamental ist man weiterhin auf einem guten Weg und noch hat der Markt dies nicht vollends einbezogen. Valeant war in der Vergangenheit für Überraschungen gut und das ist auch in Zukunft nicht auszuschließen. Allerdings dürften die Chancen hier das Risiko überwiegen, weswegen es meiner Meinung nach eine interessante Opportunität zu sein scheint.

Ihr Andreas Meyer

Quellen: 4-Traders.com, Walt Disney Investor Relations, Morningstar.com, Valeant Pharmaceuticals Inc.

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